Übung 1: Drei-Akt-Struktur verstehen

Willkommen zu Ihrer ersten Schreibübung! Hier lernen Sie die grundlegenden Prinzipien der Drei-Akt-Struktur, um Ihre Kurzgeschichten zu schreiben.

Einleitung

Die Drei-Akt-Struktur ist ein klassisches Modell, das viele erfolgreiche Geschichten nutzen. Sie besteht aus drei klar definierten Phasen: Einleitung, Konfrontation und Auflösung.

Sie ist sehr weit verbreitet, weil sie intuitiv und effektiv ist. Sie bietet eine klare und einfache Grundlage für das Erzählen von Geschichten und ist besonders für Anfänger leicht zu erlernen. Viele Werke greifen auf die Grundprinzipien der Drei-Akt-Struktur zurück. Sie wird weltweit in fast jedem Genre und Medium eingesetzt, von Belletristik bis hin zu Sachbüchern.

Beschreibung der Grafik

1. Akt: Einleitung – Dieser Teil dient als Einführung und legt die Basis für die Geschichte. Charaktere, Ort und die zentrale Situation werden vorgestellt. Das auslösende Ereignis setzt die Handlung in Gang - ein Zwang für Ihre Figur endlich aktiv zu werden. Es könnte ein Wendepunkt sein, wie das Auftauchen eines Gegners, ein persönlicher Verlust oder eine neue Aufgabe, die die Welt verändert. Bis zum auslösenden Ereignis sollte der Umfang ungefähr 25 Prozent betragen.

2. Akt: Konfrontation – Dieser Abschnitt stellt die zentrale Herausforderung oder den Hauptkonflikt dar. Hier entwickelt sich die Handlung und Spannung steigt. Die Mitte stellt häufig einen Wendepunkt oder ein unerwartetes Ereignis dar, was die Handlung in Richtung Höhepunkt treibt. Der Höhepunkt selbst ist die Spitze der Handlung. Es ist der dramatischste und intensivste Moment Ihrer Geschichte, in dem die Hauptfigur eine kritische Entscheidung trifft oder eine alles entscheidende Herausforderung bewältigt. Der zweite Akt hat für gewöhnlich eine Länge von 50 Prozent.

3. Akt: Auflösung – Der letzte Abschnitt zeigt die Lösung des Konflikts und führt die Geschichte zu ihrem Abschluss. Erklären Sie dort unter Umständen, was noch offen ist, und stellen Sie einen Zusammenhang zum ersten Akt her. Wie der erste Akt sollte dieser ungefähr 25 Prozent betragen.

Voraussetzungen

  • Informieren Sie sich über das Schreiben von Kurzgeschichten. Beschäftigen Sie sich aber nicht länger als eine Stunde damit. Notieren Sie sich dazu Stichworte und was Ihnen unter Umständen wichtig erscheint.
  • Finden Sie eine einfache Darstellung der Drei-Akt-Struktur. Nutzen Sie auch KI-Anwendungen. Es sollte nicht länger als eine Stunde dauern.

Arbeitsschritt 1: Idee

  • Denken Sie sich drei Kurzgeschichten aus. Notieren Sie sich jeweils drei bis fünf Sätze dazu.
  • Schreiben Sie zu jeder Idee ein auslösendes Ereignis, eine Wendung oder Konfrontation für die Mitte und einen Höhepunkt zum Schluss als Stichpunkte auf.
  • Wählen Sie eine von den drei Kurzgeschichten aus, an der Sie am liebsten weiterarbeiten möchten. Sie können auch gerne Ihre Ideen zu einer vermischen, nichts hindert Sie daran, denn es ist Ihre Geschichte.

Arbeitsschritt 2: Schreiben

  • Schreiben Sie drei Sätze für den ersten Akt: Einführung mit dem abschließenden auslösendem Ereignis.
  • Verfassen Sie drei Sätze für die erste Hälfte vom zweiten Akt. Treiben Sie die Handlung bis zur Mitte, wo Überraschendes passiert.
  • Erweitern Sie den zweiten Akt mit drei weiteren Sätzen. Arbeiten Sie den Höhepunkt aus.
  • Lassen Sie im dritten Akt, die Geschichte ausklingen - mit der Auflösung oder der zentralen Aussage Ihrer Geschichte.
Wenn Sie den zweiten Arbeitsschritt ausgearbeitet haben, dann dürfen Sie sich gratulieren, denn Sie haben eine Kurzgeschichte mit 12 Sätzen in der Drei-Akt-Struktur geschrieben.

Arbeitsschritt 3: Überarbeiten

Sie sind mit Ihrer Geschichte nicht so recht zufrieden? Falls doch, dann überspringen Sie diesen Arbeitsschritt. Jedoch kann es sich lohnen, es auszuprobieren. Sie werden Ihre Geschichte verändern, verbessern und vielleicht vieles neu schreiben müssen.

  • Denken Sie über Ihr auslösendes Ereignis nach. Können Sie noch mehr Druck aufbauen, damit wirklich kein anderer Ausweg mehr möglich ist?
  • Stellen Sie die Mitte der Geschichte in Frage. Kann die Wendung noch überraschender sein oder der Moment noch intensiver werden?
  • Ist der Höhepunkt die Spitze Ihrer Geschichte oder kann er noch verblüffender, verrückter oder kurioser sein?
  • Schreiben Sie Ihre Geschichte mit den neuen Ideen oder anderen Ansätzen um. Fügen Sie Sätze hinzu, aber achten Sie auf die Länge der einzelnen Akte.
Ist Ihre Geschichte nun fertig? Wahrscheinlich nicht, denn Sie würden sie gerne weiter verbessern. Aber lassen Sie sie ruhen. Legen Sie sie auf Seite und denken sich eine neue Kurzgeschichte aus. Nach Tagen oder gar Wochen sollten Sie Ihre Geschichte wieder überarbeiten, denn dann wissen Sie, was noch fehlt.